Trefft uns am 1. Mai 2024 am Ernst-Reuter-Platz bei, wo die pulsierenden Beats des berühmten Berliner Nachtlebens mit den Stimmen der Fürsprache verschmelzen. Die Berliner Clubarbeitenden Gewerkschaft (BCG) freut sich, die erste 'Mai-Parade für die Rechte der Clubarbeiter' anzukündigen, die die festliche Feier in ein tiefgreifendes Statement für faire Arbeitspraktiken von 16:00 bis 22:00 Uhr verwandelt.

Hintergrund der Berliner Clubarbeitenden Gewerkschaft (BCG)

Die BCG, die als Reaktion auf die von vielen als ausbeuterisch empfundenen Bedingungen im Nachtlebensektor gegründet wurde, erlangte schnell Unterstützung und erreichte ihre anfänglichen Finanzierungsziele innerhalb weniger Tage nach ihrer Gründung. Diese schnelle Dynamik unterstreicht die dringende Notwendigkeit für Veränderungen in einer Branche, die von Unterbezahlung und Arbeitsunsicherheit geprägt ist. Die BCG zielt nicht nur darauf ab, diese unmittelbaren Probleme anzusprechen, sondern auch ein langfristiges Rahmenwerk für Unterstützung und Fürsprache zu etablieren.

Zweck und Bedeutung der Parade

Die Mai Parade ist nicht nur eine Demonstration, sondern ein Statement, dass die Rechte der Clubarbeiter von größter Bedeutung sind. Anlässlich des Internationalen Arbeitertags ist die Veranstaltung eine passende Ehrung für die Beiträge und Kämpfe derer, die das Berliner Nachtleben möglich machen. Die Parade wird die Forderungen nach einem Ende prekärer Beschäftigungspraktiken und für ein stabiles, respektvolles Arbeitsumfeld in den Mittelpunkt rücken.

Dynamik der Parade

Bei der Veranstaltung wird ein elektrisierendes Line-up lokaler DJs, darunter Katja, Rovin und XHousted, aufregende Sets liefern, die versprechen, die Menge zu begeistern. Zwischen den Musiksets werden Redner die Kernprobleme der Clubarbeiter artikulieren und die Teilnehmer mit mitreißenden Erzählungen von persönlichen Erfahrungen und kollektiver Hoffnung für die Sache begeistern.

Gemeinschaftsbeteiligung und finanzielle Aspekte

Mit einem finanziellen Ziel von 2.500 € hat die BCG bisher 541 € durch PayPal gesammelt, hat es jetzt aber auf GoFundMe verlegt. Die Mittel sind für wesentliche Logistik der Parade wie Soundanlagen und Paradewagen vorgesehen, die entscheidend sind, um die Botschaft der Veranstaltung zu verstärken. Die Unterstützung der Gemeinschaft ist entscheidend, mit nur noch etwas mehr als einer Woche Zeit, um den vollständigen Betrag zu erreichen, der für den Erfolg der Parade benötigt wird.

Unterstützt hier die Mai-Parade für die Rechte der Clubarbeiter

Fragen an die Berliner Clubarbeitenden Gewerkschaft (BCG):

Die Antworten werden aus dem Englischen übersetzt. Lesen Sie hier die Originalversion

1. Könntet ihr einige persönliche Geschichten von Clubarbeitern teilen, die die Herausforderungen beleuchten, denen sie gegenüberstehen? Wie haben diese Erfahrungen die Bildung und Aktionen der BCG motiviert?

Wir möchten die Geschichten und Namen unserer Mitglieder anonymisieren, da viele von ihnen weiterhin eine Karriere im Nachtleben anstreben und unsere Erfahrungen zeigen, dass der Ruf in dieser Branche eine Rolle spielt.

Unsere Mitglieder kommen aus verschiedenen Clubs und Hintergründen. Viele der aktiven Personen in der BCG sind Nachtarbeiter, die problematische Arbeitsbedingungen in der Nachtleben Industrie erfahren haben. Einige sind auf Probleme gestoßen, als sie versuchten, einen Betriebsrat in ihren Unternehmen zu gründen, andere beklagen lange und unterbesetzte Schichten bei sehr niedrigen Gehältern. Weitere genannte Probleme sind zu kurze oder unterbrochene Pausen, zu späte Zahlungen, falsche Berechnung von Urlaubs- oder Krankheitszeiten, defekte Arbeitsmaterialien, mangelnde Ressourcen für Arbeitssicherheit, rechtswidrige Kündigungen und chaotische Schichtplanung.

Wir sind der Meinung, dass die allgemeinen Arbeitsbedingungen in der Clubszene verbessert werden müssen und Strategien, die die Gesundheit und soziale Sicherheit der Arbeiter gewährleisten, von den Clubs ausgearbeitet werden müssen. Wir zielen darauf ab, den Menschen Strategien und Wissen an die Hand zu geben, damit sie Probleme sofort angehen können.

Viele Clubarbeiter in Berlin sprechen kein Englisch, daher ist eines unserer laufenden Projekte, Deutschkurse für Clubmitarbeiter anzubieten, damit sie Verträge und andere Dokumente verstehen, auf Situationen reagieren können, wenn sie auftreten, und nicht aufgrund fehlender Sprachkenntnisse ausgenutzt werden können.

2. Könnt ihr uns mehr über die Auswahl der DJs und Künstler für die Parade erzählen? Wie wurden sie ausgewählt und was repräsentieren sie im Kontext dieser Bewegung?

Die Mehrheit der Künstler hat selbst in Clubs gearbeitet (5 von 8 Künstlern). Die anderen Künstler sind Teil von Berliner Kollektiven, die unsere Kämpfe unterstützen und uns helfen wollen. Lunchbox Candy ist ein Berliner Kollektiv, das Queerness feiert und einen Raum für radikalen Selbstausdruck bietet, der allen Geschlechts- und Sexualidentitäten offensteht. Concrete ist ein Berliner Label und eine Eventagentur, die Erfahrung mit der Organisation eines Wagens für die 'Rave the Planet'-Parade hat und mit lokalen Künstlern und Kollektiven zusammenarbeitet.

Alle Künstler haben zugestimmt, kostenlos für uns aufzutreten und ihre Auftritte und DJ-Sets zu spenden. Wir sind auch offen für die Unterstützung anderer Künstler aus der Szene, die ihre Kreativität anbieten und dazu beitragen möchten, unsere Ziele zu erreichen.

Es war uns wichtig, Leute aus der lokalen Szene für unsere erste öffentliche Veranstaltung zu buchen, um unser Ziel des Community Aufbaus zu unterstreichen und ihnen eine Plattform zu bieten, ihr Talent für eine gute Sache zu präsentieren. Wir haben diesmal einen Schwerpunkt auf FLINTA-Künstler gelegt, um unseren Ruf nach Vielfalt in Clubumgebungen zu unterstreichen. Wir freuen uns darauf, mit allen Akteuren der Clubszene in Kontakt zu treten, um nachhaltige und realistische Konzepte zu erarbeiten.

Wir haben uns für verschiedene Techno-Genres während der Parade entschieden, da dies die Musik ist, für die die Berliner Clubszene am bekanntesten ist, sie viel Energie trägt, die wir den Menschen vermitteln wollen, und weil sie der gemeinsame Nenner vieler Clubarbeiter ist, der uns dazu bewegt, für diese Kultur und Szene zu arbeiten. Die Auftritte und DJ-Sets werden von politischen Reden begleitet, die unsere Philosophie und Forderungen vorstellen.

3. Angesichts der finanziellen Herausforderungen, die durch die Spendensammlungen hervorgehoben wurden, welche langfristigen finanziellen Strategien erwägt die BCG, um ihre Aktivitäten zu unterstützen und ihre Mitglieder zu unterstützen?

Wir befinden uns derzeit im Prozess der rechtlichen Registrierung als Organisation. Sobald die Registrierung beim Gericht in einigen Wochen abgeschlossen ist, können wir von unseren Mitgliedern einen kleinen Mitgliedsbeitrag verlangen. Diese Mitgliedsbeiträge werden niedrig gehalten, damit sich alle Clubarbeiter sie leisten können.

Im Gegenzug bieten wir ihnen Sprachkurse, Netzwerk- und Austauschmöglichkeiten, Rabatte und Vorteile für Rechtsdienstleistungen und Workshops an. Wir wollen auch Arbeitern helfen, Betriebsräte in ihren Unternehmen einzurichten, wenn sie dies wünschen, und Kontakte zu anderen Gewerkschaften und Anwälten herstellen, falls nötig. In Zukunft wollen wir eine eigene rechtlich registrierte Gewerkschaft werden oder einer bestehenden beitreten, damit wir unseren Mitgliedern vollen Schutz bieten können.

Darüber hinaus stehen wir in Kontakt mit verschiedenen Institutionen und Räumen, die uns Meetingräume angeboten haben, und wir bewerben uns um verschiedene Fördermöglichkeiten. Derzeit wird unsere Arbeit hauptsächlich von Freiwilligen geleistet, denen wir auf lange Sicht Entschädigungsperspektiven bieten wollen. Wir sind allen Freiwilligen und Spendern sehr dankbar, die uns auf unserer Reise unterstützt haben.

4. Welche Bemühungen werden unternommen, um die Öffentlichkeit und die Clubbesitzer über die Rechte und Bedürfnisse der Clubarbeiter aufzuklären? Gibt es Workshops, Treffen oder andere Bildungsveranstaltungen?

Ab Ende Mai bieten wir kostenlose Beratung zu einfacheren rechtlichen Themen an. Wir bieten auch kostenlose Deutschkurse für Clubarbeiter an, wenn sie Deutsch lernen möchten. Alle zwei Wochen organisieren wir ein Treffen und einen After-Work-Social, bei dem Clubarbeiter und Unterstützer mit uns in Kontakt treten, Ideen und Probleme diskutieren, aktiv werden und ihre Erfahrungen austauschen können. Wir arbeiten daran, weitere Veranstaltungen und Workshops zu organisieren. Zusätzlich posten wir Informationen in den sozialen Medien, um das Bewusstsein für Probleme zu schärfen, die in der Clubbranche häufig vorkommen.

5. Welche spezifischen Aktionen oder Kampagnen plant die BCG in naher Zukunft zu starten? Wie werden diese auf den Schwung des 1. Mai aufbauen?

Derzeit arbeiten wir an der Einführung mehrerer Projekte und Kampagnen, die darauf abzielen, die Rechte der Arbeitnehmer zu stärken. Unter anderem gibt es die erwähnten Beratungsangebote und Deutschkurse. Wir planen eine Kampagne zum Thema Gehörschutz, der für viele Clubarbeiter entscheidend ist und oft noch nicht vom Arbeitgeber bereitgestellt wird, sowie weitere Informationspostings und Inhalte zu den Rechten der Clubarbeiter. Wir wollen auch allen Clubarbeitern, die einen Betriebsrat gründen möchten, in ihren Bemühungen unterstützen und eine Partner- und Netzwerkplattform für alle Nachtarbeiter in Berlin werden.